IVF/ICSI Naturelle: Behandlung im natürlichen Zyklus

Schonende Befruchtungs-Maßnahmen ohne hormonelle Stimulation

Die In-vitro-Fertilisation (IVF) und die Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) sind die häufigsten und erfolgsversprechenden Behandlungsmethoden in der künstlichen Befruchtung. Beiden ist gemein, dass sie für die Frau mit einer enormen Hormonbelastung verbunden sind, die zur Stimulation der Eizellenreifung verabreicht werden, was mitunter zu Überreaktionen und Nebenwirkungen führt. Abhilfe schafft eine Methode, die wir seit vielen Jahren erfolgreich anwenden: die IVF/ICSI Naturelle.

Für diese Behandlung werden keine zusätzlichen Hormone verabreicht. Die Eizellen reifen natürlich heran und werden im natürlichen Zyklus entnommen. Lernen Sie die Vorzüge dieser schonenden Behandlungsmethode kennen. Gerne beraten wir Sie im Kinderwunschzentrum Mittelrhein persönlich zu Ihren Möglichkeiten einer IVF/ICSI Naturelle.

Eine kleine Familie mit Vater, Tochter und Mutter läuft über eine Wiese.

Was ist eine IVF/ICSI Naturelle (Natural Cycle)?

Die IVF/ICSI Naturelle ist eine Variante der künstlichen Befruchtung, die im Einklang mit dem natürlichen Zyklus der Frau angewendet wird. Im Fokus steht eine möglichst schonende und hormonfreie Therapiemöglichkeit.

Sie kommt immer dann zum Einsatz, wenn der Wunsch nach einer hormonfreien Behandlung vorliegt. Darüber hinaus kann sie auch eine sinnvolle Alternative sein, wenn bereits eine gewöhnliche IVF/ICSI durchgeführt wurde und die Frau nur schwach auf die Stimulation angesprochen hat.
Dabei ist es nicht das Ziel, die herkömmliche IVF/ICSI zu ersetzen, sondern eine Ergänzung für alle Patienten anzubieten, denen ein möglichst natürlicher Behandlungsweg besonders am Herzen liegt.

So läuft die IVF/ICSI im natürlichen Zyklus ab

Bevor die Behandlung beginnen kann, wird in Vorgesprächen und über verschiedene Diagnoseverfahren abgeklärt, ob eine IVF/ICSI Naturelle für Sie überhaupt in Frage kommt.

Fällt die Entscheidung zur entsprechenden Behandlung, beginnt die Beobachtung des natürlichen Zyklus der Frau. Per Ultraschall kontrollieren wir die Reifung der Eizelle und setzen den konkreten Befruchtungstermin passend zum natürlichen Eisprung an.

Ab hier folgt die natürliche Behandlung denselben Schritten wie die herkömmliche Variante: Die Eizelle wird im Rahmen einer kurzen Punktion gewonnen und anschließend befruchtet. Da für gewöhnlich nur eine Eizelle entnommen wird, kann meistens auf eine Narkose verzichtet werden.

Mit einer Pipette werden Spermien im Rahmen einer natürlichen ICSI in eine Eizelle injiziert.

Bei der natürlichen In-vitro-Fertilisation erfolgt diese Befruchtung, indem die Eizelle mit den aufbereiteten Spermien des Mannes in einer Nährlösung zusammengebracht wird, wobei das Spermium selbstständig in die Eizelle eindringt. Im Falle einer ICSI Naturelle wird das Spermium per Injektionspipette direkt in die Eizelle injiziert. Welche Variante davon für Sie die geeignete ist, hängt von den individuellen Befunden ab – insbesondere vom Alter der Frau und dem Spermiogramm des Mannes.

Nach einer kurzen Phase des Heranreifens wird der entstandene Embryo anschließend wieder in die Gebärmutter der Frau transferiert. Dieser Transfer ist völlig schmerzfrei und unkompliziert.

Vorteile der IVF/ICSI Naturelle

Grundsätzlich überzeugt die Behandlung im natürlichen Zyklus dadurch, dass sie für die Frau besonders schonend ist. Da keine oder nur eine milde begleitende Hormongabe nötig ist, können Nebenwirkungen deutlich reduziert werden und es treten für gewöhnlich keine Überreaktionen auf.

Darüber hinaus ist die Einnahme der Hormone bei der herkömmlichen IVF/ICSI für viele Frauen schon ein Hindernis, denn diese müssen regelmäßig gespritzt werden. Viele Menschen haben Angst vor Spritzen oder sind dahingehend gehemmt, sodass die natürliche Variante sinnvoller ist.

Da die Hormone relativ teuer sind, ist die IVF/ICSI Naturelle auch in den Gesamtkosten ein gutes Stück günstiger. Schließlich werden weniger Medikamente für die Behandlung benötigt.

Darüber hinaus kann die natürliche Variante immer dann angewendet werden, wenn die Patientin nur schwach auf eine Hormonstimulation angesprochen hat. Auch bei einer reduzierten Eizellenreserve ist es häufig vorteilhaft, auf die Behandlung im natürlichen Zyklus zu vertrauen.

Nachteile der natürlichen Behandlungsvariante

Zur Kehrseite der Therapie im natürlichen Zyklus gehört, dass die Behandlung nur möglich ist, wenn Zyklus und Eisprung der Frau regelmäßig verlaufen. Ansonsten ist sie nicht umsetzbar.

Im Gegensatz zur herkömmlichen IVF bzw. ICSI kann außerdem bei jeder Eizellenentnahme im Normalfall nur eine Eizelle entnommen werden. Bei der Behandlung per Hormonstimulation reifen für gewöhnlich mehrere heran. Diese Tatsache hat verschiedene Folgen für die Behandlung.

Bei der IVF/ICSI Naturelle ist es dadurch nicht möglich, zwei oder mehr Embryonen zu transferieren, um die Schwangerschaftschancen zu erhöhen. Generell raten wir zwecks Vermeidung von Mehrlingsschwangerschaften zum Transfer von nur einem Embryo, ein Großteil der Frauen entscheidet sich aufgrund der erhöhten Chancen aber immer noch für den Transfer von zwei Embryonen.

Die Entnahme von nur einer Eizelle hat noch einen weiteren Nachteil: Falls keine Befruchtung stattfindet oder sich der Embryo nicht einnistet, dann ist für einen erneuten Versuch wieder ein neuer Behandlungszyklus nötig, während bei der herkömmlichen IVF/ICSI die überzähligen Eizellen kryokonserviert und für spätere Versuche gesichert werden können.  

Wir führen Ihre IVF/ICSI Naturelle im Kinderwunschzentrum Mittelrhein durch

Ein Foto der drei Ärzte des Kinderwunschzentrums Mittelrhein vor dem Koblenzer Schloss.

Jedes Jahr begleiten wir etwa 500 Frauen auf dem Weg zur Schwangerschaft. Dabei legen wir großen Wert darauf, Sie individuell zu beraten und gemeinsam mit Ihnen einen Therapieplan zu entwerfen, der sowohl erfolgsversprechend als auch möglichst angenehm für Sie ist.

Die IVF/ICSI Naturelle ist dabei eine sinnvolle Handlungsmethode, wenn es Ihnen wichtig ist, eine möglichst schonende und angenehme Therapieform zu wählen. Gerne beraten wir Sie zu den Möglichkeiten und prüfen gemeinsam, ob die Behandlung im natürlichen Zyklus für Sie in Frage kommt.

Falls die Voraussetzungen stimmen, begleiten wir Sie gerne vom Zyklusbeginn über die Entnahme der Eizellen und die Befruchtung bis hin zum Embryonentransfer und dem ersten Ultraschall. Wir helfen Ihnen bei der Erfüllung Ihres Kinderwunschs!  

 

FAQ: Häufige Fragen zur IVF/ICSI Naturelle

 

Was kostet eine IVF/ICSI Naturelle?

Grundsätzlich fallen die Behandlungskosten ähnlich wie bei der herkömmlichen IVF/ICSI aus. Allerdings sparen Sie mit der IVF/ICSI im natürlichen Zyklus deutlich an Medikamentenkosten.

Während eine normale IVF ca. 3.000–4.000 Euro kostet, liegt die natürliche Variante eher zwischen 2.000–3.000 Euro. Mit einer IVF/ICSI Naturelle sparen Sie also gut und gerne 1.000 Euro an Behandlungskosten.

Aber Achtung: Diese Einsparung kann sich umkehren, falls mehrere Versuche nötig werden. Denn während bei der herkömmlichen IVF/ICSI dann oft auf kryokonservierte Eizellen zurückgegriffen werden kann, was die Behandlung in erneuten Versuch deutlich günstiger macht, ist dies bei der IVF/ICSI Naturelle nicht möglich.

Auch können die exakten Kosten aufgrund der individuellen Befunde abweichen. Wir raten Ihnen deshalb dazu, sich für diese Methode nicht allein aus Kostengründen zu entscheiden, sondern vor allem aufgrund der deutlich reduzierten Hormonbelastung und dem niedrigen Risiko für Nebenwirkungen.  

Wie hoch sind die Erfolgschancen im natürlichen Zyklus?

Da bei der IVF/ICSI Naturelle lediglich der Reifungsprozess der Eizelle abweicht, das restliche Prozedere aber identisch zur herkömmlichen Variante ist, gleichen sich auch die Erfolgschancen.

Laut deutschem IVF-Register liegt die Chance auf eine Schwangerschaft bei einem einzelnen transferierten Embryo bei ca. 30–40 % pro Versuch.

Es gibt aber verschiedene Faktoren, die diese Erfolgschancen beeinflussen können. Dazu zählt ein fortgeschrittenes Alter der Frau, die vorliegende Spermienqualität sowie die individuelle Situation bzw. ein vorliegendes Krankheitsbild.

Bei der herkömmlichen IVF/ICSI werden häufig zwei Embryonen transferiert, um die Schwangerschaftschancen auf fast 50 % zu heben. Dies ist im natürlichen Zyklus leider nicht möglich.

Insgesamt lässt sich aber auch bei einem transferierten Embryo eine kumulative Erfolgschance von ca. 80% erreichen. Das ist generell innerhalb eines Jahres gut umsetzbar.  

Bis zu welchem Alter ist die IVF/ICSI Naturelle möglich?

Grundsätzlich können wir Ihnen die IVF/ICSI im Natural Cycle anbieten, bis die Eireifung der Frau im Zuge der Menopause stoppt, was normalerweise zwischen einem Alter von 45 und 50 Jahren passiert.

Gerade eine Erstschwangerschaft ist in so einem reifen Alter aber mit vielen Risiken verbunden. Außerdem sinken die Erfolgschancen für eine Schwangerschaft ab einem Alter von 35 kontinuierlich. Es ist also ratsam, mit der IVF/ICSI Naturelle lieber früh als spät zu beginnen.

Gibt es sonstige Ausschlusskriterien für eine IVF/ICSI im Natural Cycle?

Der Hauptfaktor für die IVF/ICSI Naturelle ist der natürliche Zyklus der Frau. Er muss regelmäßig und verlässlich ablaufen, da die Behandlung ansonsten nicht möglich ist.

Darüber hinaus gibt es aber bestimmte Befunde und Krankheitsbilder, die dazu führen, dass die Erfolgschancen dieser natürlichen Behandlungsform deutlich geschmälert werden.

Ob diese Therapie für Sie in Frage kommt, können wir nur nach entsprechender Diagnostik in einem persönlichen Gespräch gemeinsam mit Ihnen entscheiden.  

Was sind die Unterschiede von IVF/ICSI Naturelle zur herkömmlichen IVF/ICSI?

Im Gegensatz zur herkömmlichen Variante wird bei der IVF/ICSI im natürlichen Zyklus vorab auf die Hormonstimulation zwecks Follikelreifung verzichtet. Das bedeutet: Bei der herkömmlichen Variante muss sich die Frau Spritzen mit Hormonen setzen, um die Eizellen zur Reifung anzuregen.

Bei der natürlichen IVF/ICSI wird hingegen der natürliche Zyklus gewahrt und beobachtet, bis die Eizelle von selbst herangereift ist. Sobald sie reif ist, wird sie entnommen.

Ab diesem Schritt gleichen sich die Methoden dann völlig, die Eizelle wird – je nach IVF oder ICSI – in einer Nährlösung mit dem Spermium zusammengebracht oder mit einer Injektionspipette direkt befruchtet.

Anschließend reift ein Embryo heran, der nur wenige Tage nach diesem Vorgang wieder in die Gebärmutter der Frau transferiert wird.

Sie sehen also: Der entscheidende Unterschied liegt im Reifungsprozess der Eizelle und dem Verzicht auf eine Hormonstimulation.

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